FC Strausberg mit klar vorwärts gerichtetem Blick
Erklärung des FCS-Präsidiums
Der FC Strausberg ist ein toller Fußballverein mit einer gewachsenen Infrastruktur und vielen – vor allem jungen – Menschen, die der schönsten Nebensache der Welt nachgehen. In den 25 Jahren unseres Bestehens haben wir die Stadt Strausberg würdig bis hinauf in die fünfthöchste deutsche Fußballliga vertreten. Allein dort in der Oberliga waren wir acht Jahre lang vertreten. Das ging nicht von heute auf morgen und war immer mit einem hohen Einsatz der Beteiligten verbunden.
Seit über fünf Jahren stehen wir, Marko Zabel, Matthias Luttmer und Robin Behlau, als Präsidium dem Verein nun schon vor. Euphorisch und mit hohem persönlichem Einsatz gingen und gehen wir unsere ehrenamtliche Tätigkeit an und sind selbstkritisch genug, festzustellen, dass wir über die Jahre schon so manches Mal über das Ziel hinausgeschossen sind.
Das vergangene Kalenderjahr, das so sehr von Corona geprägt war, haben wir genutzt, um das Vereinsgebilde intensiv zu prüfen und alles sprichwörtlich einmal „von links auf rechts“ gedreht. Unzählige Gespräche haben uns zur Gewissheit geführt, dass wir uns den Gesetzmäßigkeiten des Marktes nicht verstellen können. Etwas, das vor 10 Jahren noch wie selbstverständlich unentgeltlich übernommen wurde, ist heute ohne die Gewährung einer (wenn auch nie kostendeckenden) finanziellen Aufwandsentschädigung nicht mehr möglich.
Je höher unsere 1.Männermannschaft spielte, je länger sie sich in einer Liga hielt, desto höher wurden das Budget und die Ansprüche. Zuletzt stemmten wir Jahr für Jahr für unsere Oberligamannschaft einen niedrigen sechsstelligen Betrag – und das nur dank unserer Sponsoren.
Mit der Entwicklung haben viele Beteiligte gut mitgehalten. Doch haben wir auch wichtige Personen auf unserem Ritt durch die Ligen verloren, was uns im Nachgang schmerzt. Spätestens mit dem Abgang der letzten „Junge Wilden“ der ersten Generation Ende 2015 ging die Schere zwischen denjenigen, die sich (entweder als Spieler oder als Funktionär) dem Oberligateam zugehörig fühlen und dem Rest des Vereins, immer weiter auseinander.
Diese Tatsache dürfen wir den herausragenden Fußballern und Menschen in und rund um unsere Oberligamannschaft aber nicht zum Vorwurf machen. Diese Jungs identifizieren sich mit der Qualität, die wir ihnen beim Training viermal die Woche und dem Wettkampf bieten konnten. Es macht für sie unendlich Spaß, sich mit anderen Kickern auf ihrem sportlichen Level messen zu dürfen. Und gerade in unserer aktuellen 1. Mannschaft spielt Geld nur eine absolut untergeordnete Rolle. Aber die Identifikation mit dem hohen sportlichen Niveau bedeutet nicht zwingend die Identifikation zum FC Strausberg. Viel zu selten entstammte einer der Kicker aus dem eigenen Nachwuchs und hatte damit eine gewachsene Nähe zu seinem Verein. Dieser Umstand würde sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern, dafür ist der Niveauunterschied zwischen Nachwuchs- und Männerbereich einfach zu groß.
Deshalb haben wir als Präsidium dem Vorstand vorgeschlagen, einen neuen Weg zu gehen. Und stießen dort auf offene Ohren, so dass wir alle gemeinsam einstimmig hinter unserer Idee stehen.
Danach werden wir unsere gesamte künftige Vereinstätigkeit an einem Ehrenkodex festmachen, der unserem Handeln sein Gerüst, seine Richtung gibt. Dabei stehen Dinge wie Regionalität, Leistungsbereitschaft, Vereinstreue, Loyalität, Nachhaltigkeit und allgemeine Bildung unserer Fußballer für uns an erster Stelle.
Wir sind nicht mehr bereit, die Finanzspirale nach oben mitzugehen. Deshalb melden wir für die kommende Saison unsere 1.Männermannschaft nicht mehr für die Oberliga, sondern gehen freiwillig zwei Ligen nach unten in die Landesliga Brandenburg. Dort haben wir mit Chris Berg, der noch bis zum Saisonende beim SV 1919 Woltersdorf Trainer sein wird, einen erfahrenen Trainer verpflichtet, dem vor allem die Integration des Nachwuchses wichtig ist. Unser Großfeldkoordinator Christian Peper wird ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen und den Umbau der Mannschaft begleiten.
Denn wir wollen der beste Nachwuchsverein der Region bleiben und werden Ressourcen, die durch die Nichtmeldung für die Oberliga frei werden, vornehmlich in unsere Nachwuchsabteilung stecken. Unsere Sponsoren unterstützen diesen Weg und werden auch weiterhin geschlossen an Bord bleiben.
Wir werden – so denn der Spielbetrieb überhaupt wieder aufgenommen werden wird – diese Saison in der Oberliga noch zu Ende spielen und haben allen Spielern das Angebot unterbreitet, unseren Weg auch danach mitzugehen.
Unserem Nachwuchs werden wir noch höhere Aufmerksamkeit widmen, als bisher. Die Corona-Pandemie hat wie ein Brennglas gezeigt, worum es wirklich im Leben geht. Warum der Zusammenhalt und der Leistungsanspruch auch ohne die Forderung nach einer geldwerten Entschädigung die Grundpfeiler des FC Strausberg sind! Danach werden wir künftig mit Vollgas agieren!
Wir öffnen unsere Türen weit für alle, die sich dem Projekt der „Neuen Jungen Wilden“ emotional zugehörig fühlen und bieten ausdrücklich auch denjenigen die Zusammenarbeit (wieder) an, die wir auf unserem bisherigen Weg verloren haben. Das schließt auch die Fans, die im einzigen im Vereinsregister registrierten FCS-Fanclub, dem RGU 1260 e.V., organisiert sind, mit ein. Vorwärts Strausberg!
Das Präsidium
Foto von links nach rechts: Matthias Luttmer (Vize-Präsident), Robin Behlau (Schatzmeister) und Marko Zabel (Präsident)